Zukunft? Jetzt! — Einblicke in neue Wohnwelten
Kerstin Wienke
Ähnlich dynamisch wie der Mann vom Logo der diesjährigen Internationalen Bauausstellung in Hamburg wagten die Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11 des Kunstkurses auf erhöhtem Niveau zusammen mit ihrer Kurslehrerin Frau StR´ Kerstin Wienke in der letzten Woche (18.04.2013) den „Sprung über die Elbe“ — und landeten trockenen Fußes auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Dort führte sie ihre Exkursion zu den interessantesten Architektur-Objekten dieser Ausstellung, deren drei Leitthemen „Kosmopolis“, „Metrozonen“ und „Stadt im Klimawandel“ sich mit wichtigen Fragen zum Wohnen in der modernen Großstadt auseinandersetzen.
Da ein Tag viel zu kurz ist, um alles zu sehen, wurde als Schwerpunkt unserer Exkursion der Inselpark in Wilhelmsburg-Mitte ausgewählt, die „Bauausstellung in der Bauausstellung“. Hautnah konnten wir erleben, wie Bauen im 21. Jahrhundert erfolgt, denn es sind längst noch nicht alle Objekte fertig. So wäre deshalb vielleicht die „Baustelle in der Bauausstellung“ als Themenbezeichnung passender gewesen: Denn dort war ein Haus noch eingerüstet, da stand ein Bauzaun, Tieflaster lieferten Material, es wurde gebohrt, geteert, geschweißt, Schrittplatten oder Rollrasen verlegt… Überall herrschte emsiges Treiben. Und ein äußerst frischer Wind wehte über das Gelände.
Interessant waren die unterschiedlichen Ansätze, die die Architekten in ihren Projekten umgesetzt haben: Ein mehrstöckiges Haus ganz aus Holz, ohne dass eine Schraube verwendet wurde, schwimmende Wohnhäuser, ein Gebäude mit variablem Grundriss der einzelnen Etagen — um ein Atrium, Licht durchflutet — herumgruppiert. Aber der Clou: ein Gebäude, an dessen Süd-Fassade sehr große, flache, grün schimmernde Glasbehälter zu sehen waren, in denen Luftblasen aufstiegen. Das sah nicht nur interessant aus, sondern ist innovativ und praktisch: Algen versorgen per Fotosynthese das Haus mit Energie.
Ein Problem, das ständig präsent ist: Wie schafft man ein gesundes Klima für die Menschen, die in neuen „Smart Price Houses“ wohnen, ohne das Klima zu belasten? Passivenergiehäuser waren gestern, die Häuser der Zukunft verbrauchen gar keine Energie, sondern produzieren sie, ein Zuviel wird zur allgemeinen Nutzung ins Netz eingespeist. Fotovoltaik und Erdwärme sind erst der Anfang.
Weil die Bauarbeiter nicht nur fleißig, sondern auch freundlich waren und ebenso gefragt wurde, durften die „Innenleben“ des „Algenhauses“ sowie des Holzhauses ausnahmsweise von uns auch besichtigt werden. In Letzterem gab es sogar eine spontane private Führung durch die Mutter des Architekten, die dort einzieht und ihr neues Heim mit allen Raffinessen stolz präsentierte.
„Architektur und Bauen“ heißt das momentane Semesterthema. Die Schülerinnen haben gesehen: Die Zukunft des Bauens hat bereits begonnen, und zwar „vor der eigenen Haustür“. Wer sich selber einmal davon überzeugen möchte: Der IBA kann man noch bis zum 3. November dieses Jahres einen Besuch abstatten.
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Fotos: Kerstin Wienke