Stärkung des Teamgeists mit hohem Spaßfaktor
Diedrich Hinrichs
Geocaching, Escape-Room, Menschenkicker und Jenga – was so anmutet wie das veritable Aktivitätsangebot eines erlebnispädagogischen Feriencamps ergänzt in dieser Woche (20.09. bis 24.09.2021) den regulären Fachunterricht vorwiegend der Schüler:innen der Jahrgangsstufen 6 bis 10 unseres Gymnasiums: Vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung aufgelegten Aktionsprogramms „Startklar für die Zukunft“ ist seitens unserer erweiterten Schulleitung ein Modul „Sozialtraining“ konzipiert worden, das allen Klassen am Anfang des diesjährigen Schuljahres die Gelegenheit eröffnen soll, durch gemeinsame Interaktion und viel Bewegung Schule einmal wieder anders zu erleben und mit Freude den Teamgeist der vielfach auch neu zusammengesetzten Lerngruppen zu stärken.
Um sich eine Anmutung davon verschaffen zu können, welche herausfordernden Aufgaben von unseren Klassen(gruppen) neben dem regulären Unterricht, der selbstverständlich auch in dieser „besonderen“ Woche am Aue-Geest-Gymnasium keineswegs vernachlässigt wird, in Teamarbeit zu meistern sind, hier einige fotografische Momentaufnahmen vom heutigen Vormittag (21.09.2021).
Geocaching (Jahrgänge 6 und 7)
Beim Geocaching besteht die Aufgabe für die jeweils in kleine Gruppen aufgeteilten Klassen darin, von einem gemeinsamen Startpunkt vor unserem Schulgebäude bestimmte topografische Punkte im nahen Wäldchen an der Jahnstraße anzulaufen und dort unterschiedliche Rätsel zu lösen, z.B. aus dem Bereich Allgemeinwissen, Mathematik, Geografie etc. Zu diesem Zweck wird jede Gruppe mit einem GPS-Gerät ausgestattet, in dessen Handhabung sie von ihren Betreuer:innen, den Schüler:innen des Erdkunde-Leistungskurses der Jahrgangsstufe 13 von Frau Backhaus um Caroline Endlich und Madita Hartlef, die dieses Projekt hauptverantwortlich konzipiert haben und ermöglichen, eingewiesen wird.
Sind alle Koordinaten in die Geräte richtig eingegeben, die Wegpunkte nacheinander angesteuert worden und alle Rätsel gelöst, stoßen die Klassenteams am Ende auf einen kleinen Schatz. Was diesen ausmacht, soll jedoch an dieser Stelle nicht verraten werden — die obigen Fotos geben aber erkennbar erste sachdienliche Hinweise.
Übrigens: Wer in dieser Aktionswoche nicht zu den privilegierten Gruppen gehört, die sich mit GPS-Geräten auf Schatzsuche begeben dürfen, dem/der sei gesagt, dass aufgrund der unlängst hinlänglich in Klassensatzstärke erfolgten Anschaffung von Outdoor-Navigationsgeräten für die Fachschaft Erdkunde fürderhin ähnliche Lern- und Unterrichtsarrangements sicherlich wohl keine Ausnahme am AGG darstellen werden.
Escape-Room (insbes. Jahrgänge 8 bis 10, wie auch einzelne Kurse der Oberstufe)
Wir schreiben das Jahr 1979: Jonas Fitschen und Luka Jereczek, Absolventen unseres Abiturjahrgangs 2021, sind in die Rollen hochrangiger Offiziere des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) geschlüpft. Im übertragenen, vor allem aber auch im ureigensten Sinne haben sie ihr unablässig expandierendes Ministerium, ein wahrhaft mysteriöses Schattenreich, aufgebaut: Äußerlich für alle in den letzten Wochen unübersehbar, haben gleich zwei ihrer Außenstellen in unserem Schulgebäude Platz gefunden – jeweils ein großer hölzerner Kubus in der Pausenhalle sowie ein weiterer seinesgleichen hinter der Bühne im Bereich Darstellendes Spiel.
Und zu einem fast schon beklemmend echten Spiel ist denn auch alles von unseren beiden ehemaligen Abiturienten in wochenlanger emsiger Arbeit gerichtet: Unsere Schüler:innen, für die diese beiden Escape-Rooms mit Liebe zum Detail und technischer Finesse eingerichtet worden sind, ermitteln als inoffizielle Mitarbeiter:innen (IM) der Stasi in einem Hotel und müssen herausfinden, was dort vorgefallen ist. Keine und keiner kann sich jedoch der Überwachung durch ihre bzw. seine beiden Führungsoffiziere entziehen: Die Wände sind dünn, die beiden Räume mikrofon- und kameraüberwacht und immer wieder ereilen die Gruppen Informationen und Direktiven aus dem Off!
Zusammenarbeit, Tüfteln und Kombinieren sind erforderlich, soll sich nach einer knappen Stunde mittels korrekt einzugebendem Zahlencode die Tür in die Freiheit für IM Doreen, IM Jennifer, IM Cindy, IM Rico, IM Raik und IM Ronny wieder öffnen. Einen kleinen Tipp, wie das gelingen könnte, erhalten die jeweiligen Gruppen allerdings vor Betreten ihrer Kuben schon: Die Kommunikation untereinander ist — auch hier — der Schlüssel zum Erfolg!
In einer Nachschau berichten die beiden Schülerinnen Frederike H. und Jasmin R. über ihre Eindrücke: „Wir haben uns sehr gefreut, dass wir als einzige Klasse der Jahrgangsstufe 11 den Escape Room lösen durften. Dieser war thematisch an die Bedingungen und Umstände in der Deutschen Demokratischen Republik angelehnt. So sind wir in die Rolle von inoffiziellen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit geschlüpft, deren Aufgabe es war, Daten über einen Flüchtigen aus der DDR zu ermitteln. Besonders gut gelungen fanden wir den geheimen Raum, der am Anfang wirklich nicht erkennbar gewesen ist. Außerdem ist dieser Raum professionell und der Zeit um 1989 gemäß eingerichtet worden, sodass das ganze Ambiente sehr realistisch wirkte: Es gab beispielsweise ältere Bücher oder auch ein altertümliches Radio als Informationsquellen, die jeweils Hinweise für unsere Ermittlung enthielten. Abschließend lässt sich sagen, dass uns der Escape Room sehr gut gefallen hat.“
Menschenkicker und Jenga (alle Jahrgangsstufen)
Schauplatzwechsel — Sporthalle: “Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen!” Diese fast flehentliche Aufforderung ist 67 Jahre nach Vernehmen der Reporterstimme Herbert Zimmermanns anlässlich des legendären WM-Endspiels zu Bern in dieser Woche für unsere fußballspielenden Schüler:innen jedoch nicht ganz so leichtfüßig umzusetzen wie für den damaligen Rechtsaußen und Siegtorschützen der deutschen Wundermannschaft: Denn ihr Aktionsradius ist beim Menschenkicker, der in einem Drittel unserer Sporthalle eine Woche lang aufgebaut ist, nämlich deutlich limitiert.
Nichtsdestotrotz haben aber die maximal 16 Spieler:innen, die jeweils zeitgleich in zwei Mannschaften gegeneinander antreten und ein klasseninternes Turnier austragen können, mannigfaltige Möglichkeiten, ihre technische Versiertheit im Ballsport auf engem Raum aufblitzen zu lassen oder durchaus auch unorthodoxe Spielweisen an den Tag zu legen, um zum Torerfolg zu gelangen. Und wer es in den Pausen zwischen einzelnen Partien gerne ein wenig ruhiger mag und nach fußdominanter körperlicher Ertüchtigung gerne sein ruhiges Händchen und seine Konzentrationsfähigkeit unter Beweis stellen möchte, dem kann nebenan das Geschicklichkeitsspiel Riesen Jenga überaus dienlich sein.
Fotos: Madita Hartlef (3) und Diedrich Hinrichs (17)