Schülerfriedenspreis 2011: Auszeichnung durch Kultusminister verliehen
Diedrich Hinrichs
Erfahren hatten es alle Schüler des Gymnasiums Harsefeld schon vor kurzem, nunmehr erhielten unsere dreizehn jungen Historikerinnen und Historiker am heutigen Mittwoch (25.01.2012) auch ganz offiziell die Verleihungsurkunde aus den Händen des Niedersächsischen Kultusministers Dr. Bernd Althusmann auf einem Empfang im Gästehaus der Landesregierung: Ihre in Zusammenarbeit mit dem Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge erstellte Projektarbeit, die in bedrückender Weise an das Leid und den Tod vieler Tausender Kriegsgefangener im südlich von Bremervörde gelegenen Lager Sandbostel erinnert, wurde mit dem renommierten Schülerfriedenspreis 2011 (1. Preis) ausgezeichnet.
Sichtlich erfreut und mit verhaltenem Stolz nahmen in der Landeshauptstadt heute denn auch Leonie Böhnke, Hanna Gerken, Antonia Karstens, Joelle Stüben und Carolin Wodrich (Jahrgangsstufe 11) im Beisein unseres Schulleiters OStD Johann Book sowie von OStR´ Gudrun Dade, OStR Christoph Behrends und StR Christian Möschl stellvertretend für acht weitere Mitschüler, die außer den Genannten ebenfalls noch an der mehrmonatigen Erstellung einer Filmdokumentation über das Leiden und Sterben sowjetischer Kriegsgefangener im Lager Sandbostel mitgearbeitet hatten, die Ehrung und die anerkennenden Worte für ihre großartige Leistung aus dem Munde des Ministers anlässlich der diesjährigen Preisverleihung persönlich entgegen.
Im Rahmen eines Schulprojekts hatten sie im letzten Jahr unter Leitung von Dr. John Cramer, dem ebenfalls der Ehrung beiwohnenden Schulreferenten beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VdK), und zusammen mit ihren Geschichtslehrern ganz im Sinne des Stiftungsmottos der Gedenkstätte Sandbostel („Versöhnen, Erinnern, Gedenken, Dokumentieren“) auf einfühlsame und anrührende Weise die von ihnen gewählte geschichtliche Thematik medial aufgearbeitet und dabei auch Erinnerungen noch lebender Zeitzeugen filmisch dokumentiert.
Neben der von den Schülern technisch versierten Umsetzung ihrer nachhaltigen „Erinnerungsarbeit“ im Medium „Film“ und der hohen inhaltlichen Qualität fand auf der Veranstaltung besonders Erwähnung, dass die jungen Nachwuchshistorikerinnen mit ihrem der Verbesserung der Völkerverständigung dienenden Beitrag ein wesentliches Kriterium für den seit 1992 vom Land Niedersachsen vergebenen Schülerfriedenspreis vorbildlich erfüllt hätten: Indem die Schülerinnen und Schüler die Gedenkfeier der Stiftung Lager Sandbostel im letzten Jahr mit ihrem Dokumentarfilm engagiert mitgestaltet und mithin institutionsübergreifend gearbeitet haben, sei es ihnen zudem gelungen, eine große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erreichen und somit auch sichtlich politisch zu wirken.
Die Mitglieder der Harsefelder Geschichts-Projektgruppe und auch diejenigen, die zu den Gruppen der sieben weiteren Preisträger gehören, hätten sich allesamt, so der Kultusminister in seiner kurzen Ansprache, „Gedanken über ein friedliches Zusammenleben und Menschlichkeit in der Gesellschaft“ gemacht. Schülerinnen und Schüler, die sich zu ihrer Haltung bekennen und sich um die gemeinsame Zukunft kümmern würden, gereichen seiner Auffassung nach auch anderen in Niedersachsen zu Vorbildern. Gerade mit Blick auf den jüngst zutage getretenen rechtsextremistischen Ungeist gelte es, „eine Haltung der Verantwortlichkeit zu kultivieren“, denn eine bloße „Zuschauerdemokratie“ könne nach Auffassung von Dr. Althusmann kein Zukunftsmodell unserer Gesellschaft sein.
Weiterführende Links: Artikel im Hamburger Abendblatt (26.01.2012) und im Stader Tageblatt (26.01.2012)