Exkursion zur Gedenkstätte Lager Sandbostel
Elisabeth Marie Mehmet
Auf der Exkursion unter der Leitung ihrer Geschichtslehrerin Frau OStR´ Gudrun Dade zur Gedenkstätte des Kriegsgefangenlagers Stalag XB und zur Kriegsgräberstätte in Sandbostel (14.09.2017) zeigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 FL1 von diesem besonderen Ort der Trauer für die Angehörigen der dort zwischen 1941 und 1945 umgekommenen sowjetischen Soldaten tief beeindruckt. Davon und über das in der Gedenkstätte etablierte Namensziegelprojekt berichtet im Folgenden Elisabeth Marie Mehmel:
“Morgens ist unsere Klasse, die 10 FL1, zunächst zu den Kriegsgräbern gefahren, wo wir dann von Herrn Hellwinkel, der uns durch den Tag begleitete und uns durch die Anlagen führte, empfangen wurden. Zunächst schien der Friedhof wie eine große Wiese, in den hintersten Ecken mit wenigen Grabsteinen versehen. Das Verwunderliche jedoch war, dass unter dieser Wiese unzählige Menschen begraben sind, deren Identität heute leider nicht mehr nachweisbar ist. Vereinzelt haben sich die Angehörigen der dort vermutlich Begrabenen um kleine Grabsteine und persönliche Andenken gekümmert. Wir konnten uns nur schwer vorstellen, dass dort so viele Menschen – über 6.000 Tote – begraben sind.
Zuletzt haben wir uns die von anderen Schülern gestalteten Tonziegel angesehen, die den in Sandbostel anonym Begrabenen ihre Identität wiedergeben sollen. Durch diese Schülerarbeiten sehen deren Familien, die oftmals aus der ehemaligen Sowjetunion die Gedenkstätte kommen, dass sich deutsche Schüler mit dem schrecklichen Geschehen in Sandbostel auch auseinandersetzen.
Anschließend sind wir in die Gedenkstätte des Kriegsgefangenenlagers gefahren, wo wir Fotos, die dort entstanden sind, nach unseren Erwartungen einschätzen sollten. Daran haben wir feststellen können, dass ein sehr großer Teil propagandistisch war, denn wenn dort zum Beispiel Bilder von einer Theatergruppe zu sehen waren, wusste jeder, dass es für die Kriegsgefangenen dort keine Vergnügungen und „Bespaßung“ gab, sondern sie vielmehr in elenden, menschenunwürdigen Umständen leben mussten.
Wir haben daraufhin noch das Gelände besichtigt und hatten die Möglichkeit, uns Baracken, in denen die Menschen damals lebten, anzusehen. Zunächst sahen diese noch relativ akzeptabel aus, als jedoch Herr Hellwinkel berichtete, mit wie vielen Menschen dort gemeinsam in einem Zimmer gelebt wurde, welche hygienischen Verhältnisse und welche Krankheiten dort alltäglich waren, hat sich unser Bild vom Leben dort massiv verändert. Auch haben wir gelernt, dass die Lebensverhältnisse der Menschen ihrer „Rasse“ angepasst wurden.
Vor der Mittagspause haben wir uns dann noch das Toiletten- und Waschhaus, den Speisesaal und die Küche angesehen. Dadurch, dass das Gelände nach der Befreiung auch noch für junge Flüchtlinge aus der DDR genutzt wurde, welche nicht unter allzu schlechten Verhältnissen lebten, konnte stellenweise ein falscher Eindruck entstehen.
Zum Abschluss unserer Exkursion durften wir selbst noch zur Arbeit der Gedenkstätte beitragen, und zwar hat auch unsere Klasse jeweils zu zweit einen Tonziegel mit Angaben zur Identität eines in Sandbostel verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen angefertigt. Wir haben deren Personalkarten bekommen und die persönlichen Angaben der Verstorbenen dann auf Tontäfelchen übertragen.
Als Fazit konnten wir feststellen, dass die Umstände, unter welchen die Menschen dort leben mussten, für uns heutzutage unvorstellbar sind, und doch hat diese Exkursion uns ein genaues Bild von dem vermittelt, was man sonst lediglich nur im Geschichtsbuch liest.”