Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
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Über Abend­gar­de­ro­ben, Ari­en und Applaus

Corin­ne Jan­ßen und Lea Müller

So man­cher Opern­gän­ger mag viel­leicht gedacht haben, dass sich eine Grup­pe Jugend­li­cher am letz­ten Don­ners­tag im Mai (30.05.2013) in das impo­san­te Gebäu­de ver­irrt hat­te, aber dem ist nicht so gewe­sen. Was also dann ver­schlug zwei 9. Klas­sen des AGG Har­se­feld in die Staats­oper nach Ham­burg? Ganz ein­fach: Für unse­re Klas­sen, die 9 FL2 und 9 F3, sieht der Lehr­plan im Fach Musik vor, sich im Unter­richt mit den The­men „Barock“ und „Klas­sik“ zu beschäf­ti­gen und eben auch — an einem Abend in die Oper zu fahren.

Als wir davon erfuh­ren, dass für unse­re bei­den Klas­sen in die­sem Schul­halb­jahr noch ein Opern­be­such vor­ge­se­hen war, fie­len die Reak­tio­nen nicht gera­de über­schwäng­lich begeis­tert aus. In Gedan­ken sah man eine Frau im Wikin­ger­kos­tüm vor sich, die fünf Stun­den an ein und der­sel­ben Stel­le stand und eine Arie nach der ande­ren schmet­ter­te — zu allem Über­fluss auch noch auf Ita­lie­nisch! Eines vor­weg: Unse­re Erwar­tun­gen wur­den kei­nes­falls bestä­tigt. Im Gegen­teil, wir waren sogar sehr posi­tiv überrascht.

Eine all­ge­mei­ne, sehr bedeut­sa­me Fra­ge beschäf­tig­te jeden von uns bereits vor dem Antritt der Fahrt: „Was soll ich nur anzie­hen?“ Bis kurz vor Abfahrt wur­de noch dis­ku­tiert, wel­ches Out­fit für das vor­ge­se­he­ne „gro­ße Kul­tur­er­eig­nis“ aus­ge­wählt wer­den könn­te. Eini­ge kamen dann in raf­fi­nier­ten Abend­klei­dern, ande­re in einer ele­gan­ten Kom­bi­na­ti­on aus Bla­zer, Blu­se und Hose. Letzt­lich war alles dem Anlass ange­mes­sen: Auch die beglei­ten­den Lehrer/innen (Frau Geb­ben, Frau Spring­mann, Frau Tomas­ke, Herr Höver und Herr Jaack) schie­nen in die­ser Hin­sicht zufrieden.

Als wir es uns dann in der jeweils indi­vi­du­ell gewähl­ten fest­li­chen Abend­gar­de­ro­be auf den Plät­zen im Opern­saal eini­ger­ma­ßen bequem gemacht hat­ten, begann auch schon bald die Auf­füh­rung. Wir sahen mit „L’ Eli­sir d’ Amo­re“ von Gaet­a­no Doni­zet­ti (1797–1848) eine Oper, die von einem armen Bau­er han­delt, der mit­hil­fe eines Lie­bes­tran­kes ver­sucht, das Herz einer Dame zu erobern. In der Oper wur­de nicht nur vor sich hin gesun­gen, die Sän­ge­rin­nen und Sän­ger beweg­ten sich auch, reagier­ten auf­ein­an­der, führ­ten ver­ton­te Gesprä­che und an man­chen Stel­len war es sogar recht lus­tig. Beein­dru­ckend waren ins­be­son­de­re die stimm­ge­wal­ti­gen Sän­ge­rin­nen und Sän­ger und das detail­lier­te Bühnenbild.

Und auch das Publi­kum zeig­te sich von die­sen Dar­bie­tungs­küns­ten an die­sem Abend begeis­tert, reagier­te dar­auf — eben­so wie wir auch — mit lang anhal­ten­dem Applaus, was auf Dau­er aller­dings etwas schmerz­haft wer­den soll­te, denn am Ende ver­lie­ßen wir mit glü­hen­den Hän­den, jedoch nicht ganz so ermü­det wie erwar­tet und vor allem um eine Erfah­rung rei­cher, das Opernhaus.