Forschungsergebnisse zur Regionalgeschichte im Klostermuseum ausgestellt
Diedrich Hinrichs
Sozusagen aus dem Winterschlaf gerissen haben die Schülerinnen und Schüler des Seminarfachs Geschichte (Jg.12) von StR Martin Kunert das Klostermuseum Harsefeld: Neben den dort schlummernden Dauerausstellungen im ehemaligen Gerichtshaus zeichnen sie für die aktuelle, überaus besuchenswerte Sonderausstellung verantwortlich, für die das Museum nach der Winterpause wieder seine Pforten aufgesperrt hat und die am vergangenen Freitagabend (12.02.2016) von der Vorsitzenden des Kloster- und Heimatvereins, Frau Monika Roesberg, eröffnet wurde.
In der Ausgabe des TAGEBLATT vom 15.02.2016 berichtet Daniel Beneke unter dem Titel „Gymnasiasten auf der Spur historischer Schätze” wie folgt darüber:
“HARSEFELD. Mit einer neuen Ausstellung startet das Museum im Harsefelder Klosterpark aus der Winterpause. Monika Roesberg, die Vorsitzende des Trägervereins, hat die spannende Schau am Freitagabend im Beisein Dutzender geladener Gäste eröffnet.
Oberstufenschüler des Aue-Geest-Gymnasiums haben dafür ein Vierteljahr lang historische Schriften aus der benachbarten Friedrich-Huth-Bibliothek ausgewertet, die den Alltag der Menschen in der landwirtschaftlich geprägten Geestregion im 19. Jahrhundert widerspiegeln. Das Seminarfach von Geschichtslehrer Martin Kuhnert bot den Jugendlichen die Gelegenheit, auf Basis der alten Bücher in das Leben vor 150 Jahren einzutauchen.
Unterstützt wurden sie dabei von Stefanie Eberhart, Studentin an der Hochschule der Medien in Stuttgart, die im Rahmen eines Praktikums bei Diplombibliothekarin Catrin Gold vom Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden den Bestand der Huthschen Volksbücherei katalogisiert und für die wissenschaftliche Forschung nutzbar gemacht hat. Zum ersten Mal stellte eine Schulklasse eine eigene Ausstellung im Harsefelder Museum zusammen, merkte Roesberg nicht ohne Stolz an.
In kleinen Teams bestückten die Mädchen und Jungen die Vitrinen mit den Ergebnissen ihrer akribischen Recherchen, die noch bis zum 10. April zu sehen sind. Mittels überlieferter Briefwechsel und Zeitzeugenbefragungen stellten sie zum Beispiel dar, welche traditionellen Bauformen bis heute im Flecken erhalten sind und was die Inschriften in den Dachbalken der historischen Gemäuer bedeuten. Eine andere Gruppe zeichnete nach, welchem Wandel die Geschlechterrollen und das Familienleben unterlagen.
Die Gymnasiasten fanden auch heraus, dass die jungen Menschen auf den Dörfern, anders als in den Städten, jenseits vom Schulunterricht und klerikalen Angeboten kaum Möglichkeiten zur künstlerisch-musikalischen Fortbildung hatten. Für Heiterkeit sorgten zudem die Erkenntnisse eines Schülerteams, das die Thesen dreier medizinischer Fachbücher aus der Bibliothek mit den modernen Standards der Gesundheitsvorsorge verglich.
In einem Aufsatz über „den gesunden Schullehrer“ hieß es, der Pädagoge solle „nicht zu viel essen, weil er sich kaum bewegt“ und „Wasser kann jede Krankheit heilen“. Diese Grundsätze seien selbstverständlich veraltet, erklärten die Jugendlichen süffisant.
Weitere Forschungsgruppen beschäftigten sich mit der Geschichte der Bienenzucht, kochten mit Grundschulkindern alte bäuerliche Rezepte nach und wandelten auf den Spuren von Kreuzfahrten ins Polarmeer, die in Bremerhaven starteten und bisweilen auf Eisschollen endeten.”
Die Ausstellung selber ist in der Zeit vom 12. Februar bis zum 10. April 2016 während der Öffunungszeiten des Harsefelder Museums zu sehen (Die bis Son 15 bis 17 Uhr sowie Son und an Feiertagen von 10 bis 12 Uhr).