AGG-Leichtathletinnen nach dramatischem Wettkampfverlauf in Berlin dabei
Uwe Sczeponik
Nach zwei Fußballmannschaften und zwei Handballmannschaften in den vergangenen Jahren konnte sich nun erstmals auch ein Leichtathletikteam des Aue-Geest-Gymnasiums Harsefeld im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ als Landessieger Niedersachsens für das Bundesfinale in Berlin qualifizieren. Die Mädchen der Jahrgänge 2005 – 2008 wendeten gestern (04.07.2022) in Osnabrück ein sich zwischenzeitlich anbahnendes Drama doch noch in ein Happy End und gewannen den Landesentscheid.
In der ersten Disziplin des Tages sorgten unsere drei Speerwerferinnen für einen gelungenen Auftakt in den Wettkampf um die Fahrkarte nach Berlin. Merle Schmidt gewann diesen Wettbewerb mit guten 35,43 m vor ihrer Mannschafskollegin Svea Ahrens, die mit 30,31 m persönliche Bestleistung warf. Den Dreifachtriumph machte Beke Ahrens perfekt, deren Speer bei 27,66 m landete.
Als zweite Disziplin stand die 4x100-m-Staffel auf dem Programm. Zunächst starteten die stärkeren Staffeln der beteiligten Schulen. Finja Wiebusch, Merle Vollmers und Nele Borchers brachten unsere Staffel in Führung und Schlussläuferin Lena Brunckhorst schien einem sicheren Sieg entgegenzulaufen — doch kurz vor dem Ziel stürzte Lena, als sich die letzte Läuferin der Staffel vom Gymnasium Dörpen immer näher an sie heranschob. Die Verletzungen schienen so schwerwiegend zu sein, dass Lena zur Sicherheit mit einem Rettungswagen in ein Osnabrücker Krankenhaus gebracht wurde.
Nach diesem Staffellauf schienen alle Hoffnungen der Harsefelder Mädchen auf einen Gesamtsieg zunichtegemacht, da Lena nun auch nicht mehr beim Hochsprung zur Verfügung stand. Nun lastete im zweiten Lauf enormer Druck auf die zweite AGG-Staffel, die unbedingt ins Ziel kommen musste: Amelie Feindt, Insa Heins, Lina Vollmers und Beke Ahrens lösten diese Aufgabe bravourös und waren nur 0,9 Sekunden langsamer als die Dörpener Staffel. Damit keimte wieder etwas Hoffnung auf Seiten der AGG-Mädchen auf.
Trotz erst Ende letzter Woche überstandener Coronainfektion lieferten die beiden Schwestern Svea und Beke Ahrens einen ganz starken Kugelstoßwettkampf ab: Svea stellte mit 11,55 m ihre zweite persönliche Bestleistung an diesem Tag auf. Beke stieß 10,46 m und damit bauten die beiden den Punkteabstand zum Hauptkonkurrenten Dörpen weiter aus.
Beim Weitsprung hatten alle Teilnehmerinnen mit den widrigen Windverhältnissen zu kämpfen. Drehende Winde verursachten so manch ungültigen Sprung. Am besten kam noch Finja Wiebusch mit den Bedingungen zurecht. Die gesprungenen 4,62 m waren nur 7 cm von ihrer Bestweite entfernt. Amelie Feindt und Merle Vollmers blieben an diesem Tag unter ihren Möglichkeiten. In dieser Disziplin konnte das Gymnasium Dörpen den Punkteabstand zu unserem Team wieder etwas verkürzen.
Über die Sprintdistanz lief Nele Borchers im ersten 100-m-Lauf als Zweite mit 14,06 s über die Ziellinie — noch besser machte es Merle Schmidt, die den zweiten mit 13,48 s gewann. Merle Vollmers kam mit 14,23 sec nicht in die Mannschaftswertung.
Im Hochsprungwettbewerb mussten die AGG-Mädchen auf ihre Leistungsträgerin Lena Brunckhorst verzichten, die aber mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus zurückgekehrt war und der es den Umständen entsprechend gut ging. Amelie Feindt und Lina Vollmers stellten ihre persönlichen Bestleistungen mit 1,48 m ein und scheiterten nur knapp an 1,52 m.
Vor dem abschließenden 800-m-Lauf hatten unsere Mädchen trotz des Malheurs um Lena einen recht komfortablen Vorsprung vor dem Gymnasium Dörpen herausgeholt. Es war aber bekannt, dass diese Schule über zwei sehr gute Mittelstrecklerinnen verfügt. Aber unsere beiden Läuferinnen Merle Schmidt und Insa Heins gaben vom Startschuss an noch einmal alles und reihten sich gleich im vorderen Läuferfeld ein. Am Ende blieben die Uhren für Merle und Insa bei 2:24,93 min bzw. 2:33,47 min stehen.
Gespannt wartete man jetzt auf das offizielle Endergebnis in dieser Altersklasse. Der Jubel war riesengroß, als das Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld als Sieger verkündet wurde und damit das Bundesland Niedersachsen beim Bundesfinale vom 13. bis 17. September in Berlin vertreten wird.
In der Altersklasse der Jahrgänge 2009 und jünger startete eine weitere Mannschaft des Aue-Geest-Gymnasiums bei diesem Wettkampf der vier Bezirkssieger aus den Bezirken Weser-Ems, Braunschweig, Hannover und Lüneburg.
Der Wettkampf begann mit dem Hochsprung, der Paradedisziplin des jungen Harsefelder Teams. Marlena Beilke und Sirka Grund belegten mit 1,40 m bzw. 1,36 m Platz zwei und drei unter den Teilnehmerinnen und brachten das AGG in der Mannschaftswertung in Führung.
Diese Führung konnte die 4x50-m-Staffel, die in der Besetzung Sophie Hackbarth, Elisabeth Samhuber, Hanna Mothes und Tuana Karakoc 30,09 sec lief, zunächst einmal verteidigen.
Hanna Mothes konnte im 50-m-Lauf in 8,01 sec den dritten Platz unter den Sprinterinnen erringen — Marlena Beilke lief mit 8,15 sec nur unwesentlich langsamer. Die Führung in der Mannschaftswertung musste man aber dem Gymnasium Uslar, dem späteren Landessieger, überlassen.
Beim Ballwurf war Cajsa Novak mit 31,00 m beste Harsefelder Werferin. Diese Weite bedeutete Platz fünf in der Einzelwertung.
Beim Weitsprung sammelten Sirka Grund mit 4,17 m und Cajsa Novak mit 3,94 m wichtige Punkte für die Mannschaft. Unter den Weispringerinnen im Teilnehmerfeld bedeuteten diese Leistungen Platz vier und fünf.
Der Wettkampf in dieser Altersklasse wurde auch mit dem 800-m-Lauf beendet. Sirka lief in 2:54,94 min als Zweiter über die Ziellinie, Cajsa kam nach 3:01,14 min als Fünfter ins Ziel.
Am Ende reichten die erbrachten Leistungen zu Platz drei, ein gutes Ergebnis für das Team, das zum großen Teil auch im nächsten Jahr noch in dieser Altersklasse startberechtigt ist.
Fotos: Uwe Sczeponik