Auch die AGG-Fußballerinnen qualifizieren sich fürs Bundesfinale
Carsten Springmann und Steffen Wiegand
Nachdem sich bereits unsere Leichtathletinnen einen Tag zuvor den Landesmeistertitel sichern konnten, gelang dies gleichermaßen unseren Fußballerinnen (WK III) Anfang der Woche (05.07.2022) in Barsinghausen: Im abschließenden Alles-oder-nichts-Spiel besiegten sie die Seriensiegerinnen und Turnierfavoritinnen aus Lingen nach famoser kämpferischer Leistung und machten die Sensation perfekt, dass erstmals in der Sporthistorie unseres Gymnasiums gleich zwei Teams beim Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia in Berlin das Bundesland Niedersachsen vertreten dürfen. Denkbar knapp dagegen verpassten die Mädchen (WK IV) im Fußball, die tags darauf (06.07.2022) an gleicher Spielstätte die Landesvizemeisterschaft errangen, für einen Dreifachtriumph zu sorgen.
Die Anreise nach Barsinghausen war sehr zeitig angesetzt, damit wir die lange Fahrt von neun Schülerinnen und der begleitenden Lehrkraft nach Barsinghausen auch möglichst zügig bewältigen konnten. Dies gelang mithilfe von Frau Fitschen und einem Großraumtaxi von Meilwes. Es trat folgende Mannschaft für das AGG an: Mathilda Lichtmess im Tor, Tjorven Bockelmann und Laura Fitschen (Abwehr), Marie Bartsch, Marlena Beilke, Tabea Israel, Jette Kruse und Kaya Schmetgens im Mittelfeld sowie Marie Ernst im Sturm.
Beim Stadion angekommen wurden zunächst diese Spielerinnen mittels der mitgebrachten Schülerpässe abgeglichen, was noch einmal zeigte, dass es heute um richtig viel gehen würde: Die Qualifikation für das Bundesfinale in Berlin. Der Vereinscoach der meisten Mädchen, Herr Bockelmann, erwartete uns dann auf dem Platz – an dieser Stelle ein Dank für den großen Einsatz, welche sehr viele Eltern im Bereich von Jugend trainiert von Olympia durch Fahrten zu den Wettkampforten und Betreuung vor Ort übernehmen, ohne dies wäre einiges schwieriger, womöglich auch gar nicht möglich!
Das erste Spiel ging gegen das ins Turnier nachgerückte Gymnasium Limmer, welches ein Team vertrat, das hatte absagen müssen. Schnell stand es 3–0 durch drei Tore von Marie Ernst. Dann wurde die Aufstellung munter durchgewechselt, so dass sich weitere Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten: Zunächst gelang Marlena, die nun als offensive Flügelspielerin aufgeboten wurde, ein Doppelpack und dann drückte auch noch Laura einen Ball so gerade eben zwischen der Torfrau und dem Pfosten durch. Der krönende Abschluss war ein Tor nach einem fantastischen Sololauf gegen fast die gesamte gegnerische Mannschaft von Kaya.
Das zweite Spiel sollte auch noch gut machbar sein, verlor doch die KGS Mohringen zuvor recht sang- und klanglos gegen das Gymnasium Lingen. Wir nahmen uns eine etwas andere Taktik vor, nämlich den Gegner erst einmal kommen zu lassen und dann durch Ballgewinne im Mittelfeld schnell umschalten zu können, was sich der engagiert coachende Herr Bockelmann so schon mal für den letzten Gegner, die sehr starke Truppe vom Georgianum Lingen, ausgedacht hatte.
Wie so oft kam es dann aber gründlich anders. Der Gegner aus Mohringen war zum einen deutlich besser als gedacht und zum anderen bestand der Spielaufbau fast nur aus langen Bällen hoch über das Mittelfeld hinweg. So ein Ball führte dann auch schnell zum 0:1. Das musste erst einmal verarbeitet werden. Zum Glück gelang Marie Ernst ein seltener Ballgewinn kurz vor dem Tor und sie schob dann blitzsauber zum Ausgleich ein.
Die zweite Halbzeit wurde dann erst ein wenig besser, um dann doch noch deutlich schlechter zu verlaufen. Jette wurde rüde abgeräumt und musste mit Brummschädel vom Platz. Sie wurde umgehend mit einem Eisbeutel von Frau Fitschen versorgt, so dass wir zum Glück im letzten Spiel auf sie zurückgreifen konnte. Das Endergebnis von 1:1 konnten wir somit in allen Punkten als hart erkämpften Punktgewinn verbuchen. Die Ernüchterung war dann trotzdem erst einmal da, führte jedoch zu einer erheblich besseren Fokussierung auf die nächste Aufgabe, nämlich den Serienmeister aus Lingen zu schlagen.
Das Spiel hatte dann auch alles, was das Fußballherz höherschlagen lässt: Das 1:0 durch Marie Ernst nach feinen Steckpass von Kaya und dann eine lange Phase des beherzten Verteidigens, so dass der Favorit erst einmal kaum eine nennenswerte Torchance hatte. Das 2:0 war dann ein Geschenk des Gegners, da die Torfrau einen Rückpass unbedrängt aufnahm. Den indirekten Freistoß kurz vorm Tor legte Marie Ernst kurz auf Laura zurück, die diesmal den Ball unhaltbar in die Maschen jagte, nachdem sie zuvor einige Male den Ball in die Wolken gedroschen hatte.
Der Gegner wurde nun endgültig nervös und konnte seine ganze spielerische Klasse erst in den letzten Minuten der Schlussphase entfalten. Uns gelang zuvor leider nicht das 3:0, obwohl zwei Chancen durch Konter durch Marie Ernst da waren, sie war aber zuvor schon so unfassbar viel gelaufen, dass die letzte Konzentration im Abschluss fehlte. Das dem Spielverlauf durchaus angemessene 1:2 war ein Traumtor nach einer Kombination auf der rechten Seite lang rüber zur linken, von dort sofort die Flanke in den Strafraum und ein mustergültiger Kopfball ins Eck. Das musste man zwar anerkennen und doch nun noch einmal einen Gang höher schalten in der Verteidigung.
Der Gegner kam nun immer öfter angerannt und vergab noch einige gute Gelegenheiten knapp neben das Tor, dank des Torpfostens, unserer nerven- und einsatzstarken Torhüterin und vor allem der sich aufopfernden Mannschaft: Laura und Thoven schmissen sich beherzt in alle Bälle rein und droschen diese auch entweder beherzt nach vorne oder ins Seitenaus. Davor hechelten Marie Bartsch, Jette, Kaya und vor allem Marie Ernst allen Bällen und Gegnerinnen hinterher, was jede Sekunde schwerer wurde. Der Abpfiff war dann die ersehnte Erlösung und bedeutete die sensationelle Qualifikation für das Bundesfinale in Berlin. Es folgte dann nur noch reiner Jubel.
Den Landesmeistertitel knapp verpasst
Einen Tag nach dem erfolgreichen Abschneiden der Mädchen der WK III machten sich unsere zehn Fußballerinnen der WK IV auf den Weg nach Barsinghausen, um dort ebenfalls am Landesfinale teilzunehmen.
Vor jedem Spiel fand ein Technikwettbewerb statt, der aus drei Stationen (Dribbeln, Passen und Torschuss) bestand. Der Sieger dieses Technikparcours ging mit einer 1:0‑Führung in das 2 x 15min dauernde Spiel. Sollte es keinen Sieger nach dem Technikwettbewerb geben, startete die Partie mit 1:1.
Im ersten Spiel trafen wir auf den Vertreter des Bezirks Hannover (Gymnasium Sulingen). Etwas aufgeregt ging es von beiden Seiten in den ersten Technikwettbewerb, erwartungsgemäß endete dieser dann unentschieden, so dass das Spiel mit dem Spielstand von 1:1 begann. Im ganzen Spiel konnte sich keine Mannschaft ein größeres Chancenplus erspielen, aber der Mannschaft aus Sulingen gelang durch einen platzierten Schuss der für den Ausgang des Turnieres entscheidende Treffer. Somit ging der Auftakt leider mit 1:2 verloren.
Der zweite Gegner war der Vertreter des Bezirks Weser-Ems (Gymnasium Damme). Hier konnten wir den Technikwettbewerb klar gewinnen, so dass wir mit einem 1:0‑Vorsprung in die Partie gingen. Doch schon kurz nach dem Anpfiff konnte Damme durch einen harten Schuss ausgleichen. Danach spielten wir aber durch zwei Tore von Emilia Hahn und Cajsa Novak einen 3:1‑Vorsprung heraus. Die Mädchen aus Damme ließen sich aber nicht abschütteln und verkürzten auf 3:2. Kurz danach stellte Paula Beneke durch einen Distanzschuss wieder die Zwei-Tore-Führung her. Damme konnte zwar noch auf 4:3 herankommen, aber mit allen Mitteln brachten wir das 4:3 über die Zeit.
Im letzten Spiel des Turniers stand uns der Vertreter des Bezirks Braunschweig (Ricarda-Huch-Schule) gegenüber. Wir konnten den Turniersieg gegen die bis dahin punktlosen Braunschweiger nicht aus eigener Kraft schaffen. Dazu benötigten wir einen Sieg von Damme gegen Sulingen mit aber nur einem Tor Unterschied, um ggf. den direkten Vergleich der drei Mannschaften zu gewinnen.
Gegen die Ricarda-Huch-Schule gingen wir nach einer souveränen Leistung im Technikparcours mit 1:0 in Führung. Nach sieben weiteren Treffern vom Emilia Hahn (2), Anna Bösch, Paula Beneke, Ida Brugner (2) und Cajsa Novak lautete das Endresultat 8:0. Aber leider konnten die Mädchen aus Damme uns keine Schützenhilfe leisten.
Damit stand fest, dass wir den zweiten Platz im Landesfinale erreicht hatten. Auch das ist eine klasse Leistung. Etwas enttäuscht zu Beginn — denn es hat nur ein Tor im ersten Spiel gefehlt, um sich für das Deutschland-Finale in Bad Blankenburg zu qualifizieren — , aber danach stolz auf den zweiten Platz ging es dann gegen 15 Uhr wieder in zwei Autos nach Hause. An dieser Stelle sei noch einmal Maren Krebst gedankt, die uns begleitet hat.
Für das AGG spielten: Helena Mügge, Mia Bardenhagen, Paula Beneke, Lia Krebst, Lilly Nündel, Emilia Hahn, Cajsa Novak, Ida Brugner, Anna Bösch und Marie Martens.
Fotos: Carsten Springmann (1) und Steffen Wiegand (1)