AGG-Schulschach-Team auf Anhieb siegreich
Von Steffen Wiegand
In der vergangenen Woche (07.02.2019) hat sich ein sechsköpfiges Schach-Team unseres Gymnasiums in Begleitung von StR Steffen Wiegand aufgemacht, um an der Vorrunde der niedersächsischen Schulschach-Mannschaftsmeisterschaft in der Wettkampfklasse 3 teilzunehmen, die am Albert-Einstein-Gymnasium in Buchholz (Nordheide) ausgetragen wurde: Gleich bei ihrem ersten Antreten in diesem Wettbewerb gelang es unseren Denksportlern, die Vorrunde siegreich zu überstehen und sich für die nächste Runde zu qualifizieren.
Wir nahmen das erste Mal an einem Schachwettkampf teil, daher waren wir vorsichtig, was die eigene Spielstärke anbelangt und starteten mit gleich zwei Ersatzspielern. Dadurch konnten wir in den angekündigten Vor- und Rückspielen viel wechseln, um immer ausgeruhte Spieler am Brett zu haben. Der Wettkampfmodus sah vor, dass jeweils Vierermannschaften gegeneinander spielen, wobei die Aufstellung an den Brettern nach Spielstärke der einzelnen Spieler erfolgen muss. Jeder Spieler hat für die Partie 15 Minuten Zeit. Unsere Mannschaft bestand aus Ben Timofeev (5 L), Julian Kräft (5 S), Richard Baier (7 SL2), Ben Peters (8 F2), Connor Kröger (8 SL1) und Alena Kräft (9 S). Connors Bruder Duncan (Abiturjahrgang 2018) begleitete uns.
Im Spiellokal angekommen gab es eine Überraschung, denn es hatte sich noch die Eichenschule aus Scheeßel angemeldet. Statt der geplanten vier gab es nur noch drei Runden, was natürlich die Anzahl der Partien reduzierte, das war natürlich etwas schade.
In der ersten Runde spielten wir gegen die besagte Eichenschule: Richard (Brett 4) gewann schnell Material und setzte den gegnerischen König nach erfolgreicher Treibjagd über das gesamte Brett matt. Dies nahm sich Ben Peters (Brett 3) wohl zum Vorbild und war fast so schnell und in einem ähnlichen Stil erfolgreich.
Endstellungen der Bretter von Richard Baier und Ben Peters
Am Spitzenbrett erwehrte sich Connor gegen recht offensichtliche, aber hartnäckige Mattdrohungen gegen seine Rochadestellung und nutze einen Turmeinsteller des Gegners, um den unrochierten König (d.h. er blieb in der Mitte des Brettes stehen) mattzusetzen. Alena gewann auch erst viel Material, aber sie ließ es dem Gegner Stück für Stück wieder zurückkommen, bis dieser sich sogar wieder mittels Bauernumwandlung eine Dame zum Mattsetzen holen durfte. Das passiert eben in der Aufregung, Hauptsache 3–1 gewonnen, das war ein gelungener Auftakt.
In der zweiten Runde spielten wir gegen das gastgebende AEG. Richard (diesmal Brett 3) setzte seinen Gegner so schnell unter Druck, dass dieser den Mattangriff nicht mehr parieren konnten und schon nach wenigen Zügen die Segel streichen musste. Ben Timofeev (Brett 4) räumte den gegnerischen Königsflügel mit seiner Dame leer und trieb den König vor dessen schützende Armee in die Brettmitte, wo er diesen auch sehr schnell mattsetzen konnte.
Ben Peters (Brett 2) gewann auch schnell die Dame, „verzockte“ aber dann fast Haus und Hof im Blitztempo. Am Ende konnte er aber doch noch den gegnerischen König bis fast auf die eigene Grundreihe bugsieren und dort mattsetzen. Lediglich Connor erlebte eine Überraschung, aber eine sehr angenehme: Der Gegner meinte ein Matt erkannt zu haben, vergaß aber dabei die eigene Dame zu decken, so dass Connor diese einfach mit seinem König schlagen konnte. Ein starkes 4–0 stand damit zu Buche.
In der dritten Runde spielten wir gegen die Mannschaft aus Tostedt, die zum großen Teil sehr durchdachtes und starkes Schach gespielt hatte. Dieser Gegner hatte in Runde 2 jedoch nur ein Unentschieden erzielt, also hätte uns ein 2–2 gereicht, um weiterzukommen. Die Spannung und nun auch die Aufregung stiegen, denn wir besaßen die realistische Chance, tatsächlich weiterzukommen, anstatt einfach nur mal eben das Schulschach kennenzulernen.
Zuerst bekam die höhere gegnerische Spielstärke Richard zu spüren, der diesmal aber auch seinerseits sehr unkonzentriert spielte und die Dame und einiges andere an Material verlor. Der Gegner „verzockte“ dann im Anschluss aber selbst wieder fast alles und bot dann — in immer noch leicht besserer Stellung — Remis an, was Richard sofort annahm. Womöglich wäre bei dem Partieverlauf noch mehr drin gewesen, aber solch einen geschenkten Gaul nimmt man dann doch lieber mit.
Julian (Brett 4) war sehr nervös, aber sein Gegner wohl zum Glück auch. Es war die vermeintlich abwechslungsreichste Partie, bei der jede Seite mehrfach hätte gewinnen können oder eher schon müssen. Am Ende dieser ganzen Wendungen im Schlachtenglück standen nur noch je eine durch Bauernumwandlung geholte Dame und der König auf dem Feld. Anstatt die Damen zu tauschen und somit das Remis zu erzwingen, ging Julian aber aufs Ganze und verlor leider die Dame und die Partie. Somit lagen wir das erste Mal zurück, aber zum Glück nur 0,5 zu 1,5 statt 0 zu 2. Connor gewann jedoch wieder souverän am Spitzenbrett eine Figur und setzte diesen Vorteil recht schnell um. Somit stand es 1,5 zu 1,5.
Die zum Glück ausgeruhte Alena (Brett 2) spielte also die entscheidende Partie. Alena riskierte in der Eröffnung zu viel und geriet mit dem König in offener Stellung ohne Rochade unter starken Angriffsdruck. Diesen konnte sie nur durch ein Figurenopfer abschwächen. Aber so richtig Hoffnung kam immer noch nicht auf. Wir standen also vor dem Aus. Der Gegner verbrauchte dann aber so viel Zeit, dass er in Zeitnot nur noch ein schlechteres Springerendspiel auf dem Brett hatte. Die Zeit des Gegners fiel dann auch in inzwischen einer Verluststellung, aber Alena sah dies nicht und reklamierte es nicht als Gewinn! Dann erkannte sie auch nicht die Umwandlungsmöglichkeit ihres Bauern und das Drama zog sich immer weiter hin. Wenn der Gegner es geschafft hätte, sie matt zu setzen, bevor sie reklamiert hätte, dann wären wir ausgeschieden.
Da dies auch die letzte Partie im Spiellokal war, standen folglich auch fast alle Spieler um dieses Brett herum und alle sahen, dass das Plättchen der Uhr gefallen war, nur die beiden Spieler nicht. Dieser Wettkampf war an Dramatik und Irrungen und Wirrungen, Glück und Unglück nicht zu überbieten. Allerdings hielt dann Alena die Stellung so lange im Gleichgewicht mit jeweils nur noch König, Springer und einem Bauern, bis auch ihre Zeit fiel und der Schiedsrichter somit auf Unentschieden entscheiden musste. Zum Glück für uns! Ein umkämpftes 2–2 das uns zum Weiterkommen reichte!
Wir waren somit tatsächlich Erster, auch wenn wir dazu sehr, sehr viel Glück gebraucht hatten in dieser Runde. Wir haben vermutlich viel gelernt und werden hoffentlich noch weiterhin viel lernen, damit wir diese Strategie nicht allzu bald überstrapazieren müssen. Andererseits haben wir jetzt schon viel mehr erreicht, als wir uns vorher ausgerechnet hatten.
Die nächste Runde steht, gemeinsam mit dem AGG-Schach-Team der WK 2, das aufgrund der geringen Anzahl der gemeldeten Mannschaften keine Vorrunde spielen musste, schon am 08.03.2019 wieder im AEG Buchholz an.
Fotos: Steffen Wiegand