Und ein dreifaches „Horrido — Jo!“ beim Schüsseltreiben
Elisabeth Holsten, Xenia Junimann, Leona Tomforde und Niklas Witt
In der vergangenen Woche (03.11.2016) nahmen drei Schülerinnen und ein Schüler der Jahrgangsstufe 12, die sich im Rahmen ihres Seminarfachprojektes des Themas „Jagd im Mittelalter“ angenommen hatten, zusammen mit ihrem Kurslehrer StR Oliver Schaefers auf Einladung von Forstamtsleiter Dr. Otto Fricke am Namenstag des Heiligen Hubertus an einer großen revierübergreifenden Jagd im Rüstjer Forst teil. Von der aus forstwirtschaftlichen Gründen notwendigen, aber auch zu Ehren des Schutzpatrons der Jagd und der Natur veranstalteten Gesellschaftsjagd in unserer Region berichten die dabei als Treiber eingesetzten Elisabeth Holsten, Xenia Junimann, Leona Tomforde und Niklas Witt:
“Morgens um 8 Uhr hatten sich die Teilnehmer der Treibjagd auf einem Wanderparkplatz in Rüstje versammelt, ehe um 9.30 Uhr die erste Jagdzeit begann. Der goldene Herbst zeigte sich von seiner besten Seite, und wir hatten tolles Wetter. Für diese Jagd waren Schalenwild (Damm- und Rehwild, Wildschweine) und Füchse freigegeben. Zu unserer eigenen Sicherheit mussten wir alle eine Warnweste tragen. Unter Aufsicht unseres Gruppenführers Oliver Schaefers, der selbst passionierter Jäger ist, und in Begleitung seines Dackels Ayla hieß es für uns Treiber dann: Stock in die Hand und los geht es durch den Wald. Um das Wild durchzudrücken, mussten wir mit unseren Stöckern an die Bäume klopfen oder z. B. „Hopsasa“ rufen, damit das Wild aufgescheucht wurde.
Während des Treibens haben wir uns nicht nur durch Farne, sondern ebenfalls durch Dickicht und dornige Brombeersträucher gekämpft. In der einstündigen Mittagspause von 11.30 Uhr bis 12.30 durften wir dabei zusehen, wie ein Spießer (ein junger Dammhirsch) aufgebrochen, d.h. ausgenommen wurde. Da sich in unserer Gruppe auch Biologie-Leistungskursschüler befunden haben, war es für diese besonders interessant, zumal sie so die Möglichkeit hatten, die Organe des erlegten Tieres genauer zu betrachten.
Die zweite Jagdzeit dauerte dann bis 14 Uhr, und im Anschluss fand das sogenannte Streckelegen statt. Dazu wurde das an diesem Tag geschossene Wild nach Geschlecht und Art aufgereiht. Insgesamt wurden im Laufe des Tages 24 Stücke Schalenwild geschossen, und die jeweiligen Schützen haben einen Fichtenzweig als Ehrung erhalten. Danach wurde das Wild verblasen, um ihm auf diese Art die letzte Ehre zu erweisen.
Um 17 Uhr versammelte man sich zum Schüsseltreiben im „Eichenhof Helmste“. Dabei handelt es sich um das gemeinsame Essen als Abschluss eines Jagdtages. Bei diesem hat Dr. Fricke eine kurze Ansprache gehalten, um den erfolgreichen Jagdtag zusammenzufassen, und zum Schluss dreifach „Horrido“ gerufen, auf das die versammelte Runde jeweils mit „Jo“ geantwortet hat. Dies ist eine Jagdtradition und dient als Hochruf zur Ehrenbekundung bei festlichen Gelegenheiten.
Der Tag hat uns allen großen Spaß gemacht, und es war sehr spannend, hautnah bei einer Gesellschaftsjagd dabei gewesen zu sein. Daher möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn Schaefers bedanken, der uns als Gruppenführer geleitet und dafür auf seinen Posten als Schütze bei dieser Jagd verzichtet hat.”