Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
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Den Gaben­brin­ger zur Ein­ver­nah­me im AGG vorgeladen

Died­rich Hinrichs

Am letz­ten Tag vor den Feri­en (22.12.2015), an dem sich die Weih­nachts­fei­ern am AGG Har­se­feld für die ein­zel­nen Jahr­gangs­stu­fen gleich auf drei zeit­ver­setz­te Ver­an­stal­tun­gen im Schul­fo­rum ver­tei­len, durf­te sich ein rot­be­man­tel­ter Gaben­brin­ger einer Vor­la­dung zu sei­ner Ein­ver­nah­me ein­fach nicht wider­set­zen: Das gegen ihn geführ­te Kreuz­ver­hör meis­ter­te der zum Jah­res­en­de so Viel­be­schäf­tig­te aber eben­so mit Bra­vour wie alle ande­ren Akteu­re ihre musi­ka­li­schen, schau­spie­le­ri­schen und tän­ze­ri­schen Auf­trit­te, sodass die dies­jäh­ri­ge „Weih­nachts­tri­lo­gie“ wie­der zu einer stil­vol­len und rund­um gelun­ge­nen Ver­an­stal­tungs­rei­he wurde.

Den Auf­takt der Schul­weih­nachts­fei­ern am AGG Har­se­feld mach­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Ober­stu­fe, die sich in der 1. und 2. Stun­de zum gemein­sa­men Früh­stück in der Schul­au­la ver­sam­melt hat­ten und so die Fei­er­ta­ge – und zugleich auch ihre Feri­en­ta­ge – ein­läu­te­ten. Unter ande­rem nahm der Weih­nachts­mann höchst­per­sön­lich (Johan­nes) beglei­tet von sei­nem Azu­bi (Patrick) den lan­gen Weg vom Nord­pol auf sich, um die­sen Teil der Fei­er an unse­rem Gym­na­si­um zu mode­rie­ren und ihm einen unver­kenn­bar weih­nacht­li­chen Anstrich zu verleihen. 

Der ers­te Pro­gramm­punkt war dann ein Bei­trag des DS-Kur­ses der Jahr­gang­stu­fe 11. Im Stil einer knall­har­ten poli­zei­li­chen Ver­neh­mung muss­te sich der Weih­nachts­mann eini­ger auf den ers­ten Blick doch nahe­lie­gen­der Ankla­ge­punk­te stel­len: Begeht der rot­be­man­tel­te Gaben­brin­ger etwa Haus­frie­dens­bruch, wenn er durch den Schorn­stein schlüpft, in Pri­vat­häu­ser ein­dringt und dort frei­mü­tig Geschen­ke ver­teilt? Oder ist sein Schlit­ten über­haupt TÜV-geprüft? Natür­lich konn­te der Weih­nachts­mann durch sei­ne Gut­her­zig­keit auch das Herz der Poli­zis­ten erwei­chen und wur­de in allen Punk­ten für unschul­dig befunden. 

Ähn­lich stim­mungs­voll und unter­halt­sam, vor allem aber san­ges­freu­dig gerie­ten die bei­den Ver­an­stal­tun­gen für die unte­ren Klas­sen­stu­fen. Ins­be­son­de­re erwie­sen sich bei der von Kyan (Klas­se 7 C) mode­rier­ten Fei­er nur für die Jahr­gangs­stu­fen 5 und 7 – die sechs­ten Klas­sen besuch­ten in die­sem Jahr zeit­gleich eine Thea­ter­auf­füh­rung in Ham­burg – unse­re Jüngs­ten als beson­ders büh­nen­af­fin: Mit Lie­dern wie „Vi tän­de ett Ijus i advent“ (Klas­se 5 F3), „Lets´s sing a song of christ­mas“ (Klas­se 5 F1 und 5 F3), “Stil­le Nacht, schla­fe sacht“ (Klas­se 5 FL) und „Stern über Beth­le­hem“ (Klas­se 5 F2) und einer Gesangs- und Tanz­ein­la­ge (Klas­se 5 F1 und 5 S) sowie der Weih­nachts­ge­schich­te in Form eines Inter­views (Reli­gi­ons­kurs von SuS der Klas­se 5 S und 5 FL) stah­len sie nur zu ein­deu­tig ihren älte­ren Mit­schü­lern die Show. Dar­an konn­te auch die akro­ba­ti­sche Break­dance-Ein­la­ge von Cas­si­an (Klas­se 7 A) kaum etwas ändern.

Die sich anschlie­ßen­de Weih­nachts­fei­er für die Jahr­gangs­stu­fen 8, 9 und 10 mit Jus­tin und Tor­ben (Klas­se 8 F2) als Con­fé­ren­ciers sah dage­gen eine gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung des Lam­pen­fie­bers vor: Mit einem viel­stim­mi­gen „Je veux“ (Klas­se 8 F2), dem instru­men­tal von Aen­nie und Jen­ny (Klas­se 9 F3) vor­ge­tra­ge­nen „So this is Christ­mas“, dem zum Mit­sin­gen sti­mu­lie­ren­den Klas­si­ker „Mary´s Boy­child“ von Rie­ke, Sophie-Lui­se und Tor­ben (Jg. 10) sowie einem Bei­trag unse­rer Neunt­kläss­ler, die zwei mit Mikro­fo­nen aus­ge­stat­te­te Fra­ge­stel­le­rin­nen ins mehr oder weni­ger aus­kunfts­freu­di­ge und kennt­nis­rei­che Publi­kum aus­schwär­men lie­ßen, um unter den Anwe­sen­den den Stand der jewei­li­gen Weih­nachts­vor­be­rei­tun­gen zu erfra­gen oder Auf­schlüs­se über das Reper­toire an weih­nacht­li­chem San­gesgut zu erhal­ten, tru­gen alle Klas­sen­stu­fen antei­lig aus­ge­wo­gen zu einem abwechs­lungs­rei­chen Pro­gramm bei. 

Durch ihre ganz beson­de­re Büh­nen­prä­sens fiel wie­der­um unse­re Schul­band auf, die auf allen drei Weih­nachts­fei­ern durch ruhi­ge, aber auch rocki­ge Bei­trä­ge zu der fröh­li­chen, teil­wei­se fast schon aus­ge­las­se­nen Atmo­sphä­re bei­trug, ins­be­son­de­re aber mit „Hal­le­lu­jah“ von Leo­nard Cohen ihr jedes Mal fast schon andäch­tig lau­schen­des Publi­kum in ihren Bann zog.

Und den­noch sind die dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­fei­ern für die Schul­ge­mein­schaft des AGG Har­se­feld „gefühlt“ etwas anders gewe­sen als die bis­he­ri­gen: Seit knapp zwei Wochen leben die ers­ten Flücht­lin­ge in unse­rer zur Not­un­ter­kunft gewor­de­nen Sport­hal­le. Gera­de als unser Schul­pas­tor Herr Rother­mundt in sei­ner Pre­digt an den Sinn von Weih­nach­ten erin­ner­te und das Bei­sam­men­sein in der Fami­lie und den Aspekt der Nächs­ten­lie­be ansprach, schie­nen nicht weni­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler das Schick­sal der­je­ni­gen Flücht­lin­ge vor Augen zu haben, die getrennt von ihrer Fami­lie in der­ar­ti­gen Unter­künf­ten leben und ihre gesam­te Exis­tenz­grund­la­ge im Bom­ben­ha­gel und auf der Flucht vor Gewalt ver­lo­ren haben.

Beson­ders in der Weih­nachts­zeit, in der vie­le Men­schen ihren Ver­trau­ten eine Freu­de machen, muss man sich vor Augen hal­ten, was für ein gro­ßes Geschenk es über­haupt ist, in Frie­den leben zu kön­nen. Um aber auch den Flücht­lin­gen einen klei­nen Trost zu spen­den, haben die Klas­sen und Tuto­ria­te des AGG Prä­sent­kör­be zusam­men­ge­stellt, die es den Flücht­lin­gen etwas ein­fa­cher machen sol­len, die für sie so schwie­ri­ge Zeit zu über­ste­hen und sie in den Kreis der Beschenk­ten mit ein­zu­schlie­ßen (sie­he dazu auch den Bericht „Bun­te Geschenk­pa­ke­te für Flücht­lings­fa­mi­li­en“ auf die­ser Home­page).

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Fotos: Johan­na Maria Kalin­ski (2) und Died­rich Hin­richs (6)