Riesenerfolg auf nationaler Fußballbühne
Diedrich Hinrichs
Zwar reichte es am Ende des Turniers in der am zweiten Tag ausgetragenen Finalrunde des DFB-Schulcup in Bad Blankenburg (25.09.2012) nicht zur ganz großen Überraschung, aber zumindest eine „kleine Sensation“ gelang unserem Fußballteam der Mädchen in der Wettkampfklasse IV allemal: Der von ihnen im Endklassement auf Bundesebene errungene und kaum für möglich gehaltene 6. Platz darf getrost als Riesenenerfolg von allen Spielerinnen und ihrem Betreuer StR Carsten Springmann gewertet werden.
Im Rahmen der am Ende der Veranstaltung stattfindenden Siegerehrung wurden die jungen Kickerinnen dann auch für den bislang größten in der Sporthistorie des Aue-Geest-Gymnasiums Harsefeld errungenen Erfolg geehrt, den sie zum Teil auch gegen die etablierten Größen auf der nationalen Fußballbühne errungen hatten. Von der Schirmherrin der Veranstaltung, der DFB-Direktorin Steffi Jones, erhielten sie die wohlverdiente Auszeichnung für ihren großen und mehr als beachtenswerten sportlichen Erfolg. Unser herzlicher Glückwunsch gilt dem gesamten Team!
Die Spielergebnisse in der Finalrunde:
Gymnasium Harsefeld — Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen 0 : 2
In ihrem ersten Spiel der Endrunde, für die sich die besten acht Teams am Vortag in der Gruppenphase qualifiziert hatten, trafen unsere jungen Gymnasiastinnen am Vormittag in ihrer Viertelfinalbegegnung auf die Landessiegerinnen aus Nordrhein-Westfalen. Nachdem sie ihren Gegnerinnen bereits im Technikwettbewerb unterlegen und mit einem 0:1‑Rückstand in die Partie gegangen waren, gelang es unserer „Sieben“ nicht, einen Treffer aus dem Spiel heraus zu erzielen und auszugleichen. Im Gegenteil: Die Mannschaft des St. Ursula Gymnasiums erhöhte sogar auf 2:0 und verteidigte diese Führung bis zum Schlusspfiff. Für die Harsefelderinnen bedeutete diese Niederlage zwar das Verpassen des Halbfinaleinzugs, jedoch keineswegs der Chance auf eine hervorragende Turnierplatzierung.
Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch — Gymnasium Harsefeld 0 : 1
Die Vorzeichen, unter der die zweite Begegnung am Mittag stand, waren klar: Das siegreiche Team würde das Spiel um Platz 5 erreichen, während der Verlierer die Plätze 7 und 8 auszuspielen hätte. Dementsprechend engagiert und motiviert gingen unsere Mädchen gegen die Baden-Württembergerinnen auf dem Rasen ans Werk. In der von beiden Seiten ausgeglichen geführten Partie, gelang es jedoch keiner Mannschaft, im gesamten Spielverlauf ein Tor zu erzielen. Der zuvor von ihnen gewonnene Technikwettbewerb aber gab schließlich den Ausschlag dafür, dass unsere somit siegreichen Fußballerinnen die Begegnung um Platz 5 und 6 austragen durften.
Gymnasium Harsefeld — Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben 1 : 3 (n.N.)
Auch von einem 0:1‑Rückstand aus dem Technikwettbewerb ließ sich unsere Vertretung nicht irritieren und drängte in ihrem „finalen Spiel“ — eine hervorragende Platzierung im Turnier der sechzehn Landessiegerinnen unmittelbar vor Augen — die bayrischen Gymnasiastinnen aus Markt Schwaben von Beginn an in die Defensive. Hochverdienter Lohn der Offensivbemühungen: ein Tor durch Annika Schmahl, das unserem Team den Ausgleich in der Partie bescherte. Trotz drückender Überlegenheit in der Folgezeit der Begegnung, dargebotenem Spielwitz und vieler klarer Torchancen blieb unserer „Sieben“ aber ein weiterer Treffer versagt. So musste dann ein unliebsames Neunmeterschießen darüber entscheiden, wer das Turnier als Fünftplatzierter abschließen wird. Während ihre Gegnerinnen gleich zwei Neunmeter verwandeln konnten, war unseren Mädchen das Schussglück an diesem Tage ungleich weniger hold, was die Harsefelder Fußballerinnen und ihren Betreuer aber kaum daran zu hindern vermochte, nach Abschluss der Begegnung ihren allenfalls erhofften und an den beiden Turniertagen grandios erkämpften sowie nicht weniger erspielten Erfolg jubelnd zu feiern.
Den 6. Platz beim Bundesfinale des DFB-Schulcup 2012 in Bad Blankenburg errangen für das Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld:
Merle Godau, Merret Buchholz (beide 6 F2), Annika Schmahl, Lina Fuhr, Merle Köhlmann (alle 6 S), Deike Pott, Merle Konegen (beide 7 F2), Lynn Meyer, Hanna Borchers, Rieke Meyer (alle 7 L) sowie Lina Wiebusch (6 F1), die am Gewinn der Landesmeisterschaft noch beteiligt gewesen war, aber aufgrund des Turnierreglements, das pro Team nur zehn Spielerinnen zuließ, in Bad Blankenburg nicht eingesetzt werden durfte. Betreut wurde die Mannschaft von StR Carsten Springmann.
2. Gymnasium Heidberg (Hamburg)
3. Sportgymnasium Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)
4. Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen)
5. Franz-Mark-Gymnasium Markt Schwaben (Bayern)
6. Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld (Niedersachsen)
7. Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch (Baden-Württemberg)
8. Walter-Gropius-Gymnasium Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt)
9. Eigenherd-Schule Kleinmachnow (Brandenburg)
10. Gymnasium Johanneum Homburg (Saarland)
11. Grundschule Rüdesheimer Platz (Berlin)
12. Heiner-Müller-Schule Eppendorf (Sachsen)
13. Hermann-Tast-Schule Husum (Schleswig-Holstein)
14. Helmholtz-Gymnasium Zweibrücken (Rheinland-Pfalz)
15. Johann-Georg-Lingemann-Gymnasium Heiligenstadt (Thüringen)
16. Humboldtschule Bremerhaven (Bremen)
Nach einer langen, aber trotzdem äußerst lustigen Zugfahrt sind wir Sonntagabend in der Sportschule Bad Blankenburg angekommen. Dort haben wir als erstes T‑Shirts bekommen und darin Team-Fotos von uns gemacht haben. Danach sind wir auf unsere Zimmer gerannt, die leider durch ein Missverständnis (die niedersächsische Jungenmannschaft aus Lengede wurde aus Versehen ins Mädchenhaus einquartiert) im Haus der Jungen lagen. Anschließend gab es Abendessen in einem riesengroßen Speisesaal, in den wir nur mit unseren Berechtigungsausweisen (Akkreditierungen) Einlass fanden. Nach dem Essen wurden dann die Vorrunden-Gruppen des Fußballturniers ausgelost. Das Los ergab, dass wir gegen die Landessiegerinnen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zu spielen hatten.
Am Montagmorgen nach dem gemeinsamen Frühstück mit allen beteiligten Mannschaften wurde es dann Ernst, und wir sind bei unserer Premiere im Bundesfinale vor der eigentlichen Spielbegegnung gegen Berlin zum Technikwettbewerb gegen die Hauptstädterinnen angetreten, der unentschieden endete. Mit einem 1:1 ging es dann in das Spiel, das wir dann durch ein Tor von Merret 2:1 gewinnen konnten.
Nach dem ersten Spiel ruhten wir uns kurz auf unseren Zimmern aus und gingen danach zum Mittagessen, das allen — nicht nur wegen unseres Auftaktsieges, sondern auch an den Folgetagen — sehr lecker schmeckte. Nach dem Essen stand der Technikwettbewerb gegen die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt auf dem Programm, in dem wir 1:0 in Führung gingen. Und auch im Spiel behielten wir wiederum durch ein Tor von Merret mit 2:1 die Oberhand. In der letzten Partie der Vorrunde gegen Brandenburg konnten wir ebenfalls den Technikwettbewerb gewinnen, was wiederum eine 1:0‑Führung für uns bedeutete. Anschließend gewannen wir dann durch Tore im Spiel von Merret, Merle G. und Rieke insgesamt 4:0, so dass wir — zumindest aus unserer Sicht — völlig verdient als Gruppenerster ungeschlagen in das Viertelfinale einzogen.
Bedauerlicherweise musste Rieke jedoch von Herrn Springmann unmittelbar nach Spielschluss aufgrund eines unglücklichen Sturzes infolge eines Foulspiels ins Krankenhaus begleitet werden: Sie hatte sich eine Prellung am linken Oberarm zugezogen, die ärztlich untersucht werden musste, durfte glücklicherweise aber am Dienstag weiter mitspielen.
Nach dem Spiel sind wir dann in Begleitung von Merrets Mutter zum Essen gegangen, da Herr Springmann mit Rieke noch im Krankenhaus war. Am Abend des gleichen Tages wurde eine Vorführung und Mitmachaktion im „Fußball-Freestyling“ angeboten, jedoch wollten viele von uns nicht unbedingt wieder „aktiv“ werden müssen, zumal auch zeitgleich „Die Geissens“ im Fernsehen liefen (jedes Zimmer hatte nämlich auch einen Fernseher), was uns mehr Entspannung und Spaß nach einem anstrengenden Turniertag versprach. Um 22:00 war dann zwar offiziell Bettruhe, aber einige Jungen haben uns noch bis lange in die Nacht hinein genervt, indem sie auf den hotelinternen Telefonen angerufen oder an die Türen geklopft haben.
Am Dienstagmorgen konnten wir ganz in Ruhe frühstücken, denn nach dem Essen mussten wir erst zwei Stunden später zum Technikwettbewerb im Viertelfinale gegen das Bischöfliche Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen antreten, den wir dann das erste Mal leider verloren, sodass wir mit einem 1:0 Rückstand in das Spiel gehen mussten. Auch das Spiel verloren wir anschließend 1:0 und erreichten somit „nur“ das Halbfinale um den 5. Platz im Endklassement. Bereits kurz nach der Beendigung dieses ersten Spiels am Dienstag mussten wir schon wieder zum Technikwettbewerb gegen Oberkirch, den wir dann souverän absolvierten und 1:0 gewannen. Das Spiel selbst ging dann torlos aus, aber im Gesamtergebnis hatten wir 1:0 gewonnen. Nach dem Spiel sind wir wieder zum Mittagessen gegangen, danach noch ein bisschen auf die Zimmer, um uns für die Begegnung um den 5. Platz auszuruhen und vorzubereiten.
Dann war es schließlich soweit: Anpfiff unserer „finalen Begegnung“. Zwar verloren wir den Technikwettbewerb gegen Markt Schwaben, aber das machte uns gar nichts aus, denn uns gelang noch in der 1. Halbzeit durch ein Tor von Annika auf Vorlage von Merle Konegen der Ausgleich. Im weiteren Spielverlauf waren wir zwar die bessere Mannschaft, aber da kein Tor mehr fiel, mussten wir zum 9‑Meterschießen antreten: Unsere 9‑Meter-Schützen (Rieke, Merret, Merle Konegen, Merle G., Hanna — Hanna kam aber nicht mehr zum Einsatz) trafen leider alle nicht, und unser Torwart Hanna hielt leider nur einen Ball. So verloren wir das Spiel 3:1.
Nach diesem, unserem letzten Spiel guckten wir uns selbstverständlich die Finalspiele der Jungen und Mädchen an. Dabei gaben dann auch Steffi Jones (ehemalige Nationalspielerin) und das DFB-Maskottchen Paule Autogramme. Als wir dann nach den Spielen auf unseren Zimmern waren, haben wir unsere T‑Shirts gegenseitig unterschrieben.
Am letzten Abend fand dann die Siegerehrung in der großen Sporthalle statt. Dort zeigte uns der Freestyler vom Vorabend noch ein paar seiner besten Tricks, bevor die eigentliche Siegerehrung stattfand und wir für unseren 6. Platz im Bundesturnier geehrt wurden. Anschließend bat man noch einmal alle Lehrer nach vorne, um mit ihnen und allen Spielern „die Welle“ zu starten. Danach sind wir wieder in unsere Zimmer gegangen und fingen schon ein wenig an, unsere Sachen zusammenzupacken.
Ein letztes Mal saßen wir am Mittwochmorgen gemütlich beim Frühstück, während andere Mannschaften schon in ihren Zügen auf der Heimreise unterwegs waren. Dann mussten auch wir unsere restlichen Sachen packen. Nachdem wir uns von den Jungen in unserem Quartier verabschiedet hatten, begleiteten wir die Mannschaft des Niedersachsenmeisters der Jungen mit nach Niendorf, wo alle umsteigen mussten. Doch unsere Reisebegleiter waren so nett und trugen uns unsere Koffer die zahlreichen Treppen hinunter und wieder hinauf. Dann sind wir mit ihnen noch bis Göttingen weitergefahren, wo sich unsere Wege trennten — von dort weiter bis nach Harsefeld, wo auch schon unsere Eltern warteten und uns nach Hause fuhren.
Es war “echt” ein schönes Erlebnis!
Fotos: Carsten Springmann
Flmberichte über das Bundesfinale finden sich auf den Seiten des Deutschen Fußball-Bund (DFB) unter: