Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
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Im Brenn­punkt: Mitt­le­rer und Naher Osten

Sarah-The­re­sa Hoeck­rich, André Löh­den und Died­rich Hinrichs

Nicht nur in den Brenn­punkt der Medi­en und des öffent­li­chen Inter­es­ses, son­dern anläss­lich einer Vor­trags- und Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung eben­so in das Bewusst­sein der Schü­le­rin­nen und Schü­ler der bei­den Poli­ti­k/­Wirt­schaft-Kur­se der Jahr­gangs­stu­fe 12 von OStR Wer­ner König und StR´ Kat­rin Göll­nitz-Grab­bert sind am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag (20.09.2012) die aktu­el­len Ereig­nis­se und jüngs­ten Ent­wick­lun­gen in den Kon­flikt­re­gio­nen Mitt­le­rer und Naher Osten bzw. Nord­afri­ka gelangt. 

Bereits zum drit­ten Male refe­rier­te der pro­fun­de Ken­ner die­ser Regio­nen und aus­ge­wie­se­ne Nah­ost-Exper­te Claus Herbst im Forum unse­res Gym­na­si­ums über sei­ne Rei­sen zu den dor­ti­gen „Span­nungs­her­den“. Dabei unter­nahm er den Ver­such, in der knapp bemes­se­nen Zeit von neun­zig Minu­ten sei­ner auf­merk­sa­men Zuhö­rer­schaft Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu ver­mit­teln, die ihr als Ori­en­tie­rungs­hil­fen im Hin­blick einer per­sön­li­chen Ein­schät­zung der Erfolgs­chan­cen sich anbah­nen­der bezie­hungs­wei­se noch aus­ste­hen­der Demo­kra­ti­sie­rungs­pro­zes­se in der isla­mi­schen Welt oder einer Beur­tei­lung der kul­tu­rell so unter­schied­lich gepräg­ten Men­schen­rechts­kon­zep­te, ins­be­son­de­re aber auch bei der Mei­nungs­bil­dung unse­rer Pri­ma­ner zur gegen­wär­tig hef­tig geführ­ten Debat­te um die Islam-Dif­fa­mie­rung über­aus för­der­lich zu sein vermochten.

Im Fol­gen­den ein Bericht über die­se Ver­an­stal­tung von den Teilnehmer:innen Sarah-The­re­sa und André:

Herbst 2012: Krieg, Gewalt, Zer­stö­rung, blu­ti­ge Stra­ßen­schlach­ten und angst­er­füll­te Zivi­lis­ten. Schal­tet man zur­zeit den Fern­se­her an, so mag man sich fra­gen, was aus dem „Ara­bi­schen Früh­ling“, dem so hoff­nungs­vol­len Begriff für die Volks­auf­stän­de in ver­schie­de­nen Staa­ten des Mitt­le­ren Ostens und Nord­afri­kas, gewor­den ist. 

So manch einer hat­te beim Anblick der Demons­tra­tio­nen hun­dert­tau­sen­der Men­schen für Demo­kra­tie schon ange­nom­men, dass eini­ge Staa­ten in der ara­bi­schen Welt den Sprung in eine neue, fried­li­che und ver­hei­ßungs­vol­le Zukunft bereits geschafft hät­ten. Zieht man jedoch eine vor­läu­fi­ge Bilanz, so wird deut­lich, dass die Demons­tra­tio­nen und anhal­ten­den Revo­lu­ti­ons­kämp­fe nicht nur auf den Zeit­raum des Früh­lings beschränkt blie­ben, denn wirk­li­che Ruhe ist zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt in den von der übri­gen Welt mit sor­gen­vol­lem Blick beob­ach­te­ten Staa­ten längst noch nicht ein­ge­kehrt: Kaum eine Regi­on in der Welt ist momen­tan so sehr im Umbruch wie der Nahe Osten, und bei der täg­li­chen Flut von Bil­dern und Nach­rich­ten, mit der man sich in den Medi­en kon­fron­tiert sieht, fällt es dem Ein­zel­nen schwer, einen Über­blick zu behalten. 

Claus Herbst jedoch, ein wah­rer Nah­ost-Exper­te, hat aber genau die­sen Über­blick und ver­such­te in sei­nem Vor­trag, unse­ren Poli­tik-Leis­tungs­kur­sen der Jahr­gangs­stu­fe 12 die aktu­el­len Ereig­nis­se und Ent­wick­lun­gen im Nahen Osten näher­zu­brin­gen. „Geld inves­tiert man am bes­ten in Rei­sen, denn die­se schaf­fen Erin­ne­run­gen, die einem nie­mand mehr neh­men kann“, rät Herbst, der in sei­nem Leben selbst 124 Län­der besucht hat und nach eige­ner Aus­sa­ge so manch eine Ecke in Nord­afri­ka und im Nahen Osten bes­ser kennt als sei­ne Hei­mat Deutschland. 

Seit Anfang der 90er Jah­re besucht er Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten, um sei­ne Zuhö­rer­schaft über die spe­zi­fi­schen Ver­hält­nis­se im Nahen Osten in Kennt­nis zu set­zen. Dabei sei ihm beson­ders wich­tig, gera­de jun­ge Leu­te zu infor­mie­ren, da deren Zukunft von den Vor­komm­nis­sen in der ara­bi­schen Welt ganz beson­ders beein­flusst wer­den wür­de. Sei­ne Tätig­keit beschreibt Herbst selbst als ein „ernst­haf­tes Hob­by“, als „eine Arbeit, die so schwer ist, dass sie sonst kei­ner macht“. Und dass er Spaß an dem hat, was er tut, dass glaubt man ihm sofort. 

Im Ver­lau­fe der andert­halb Stun­den dau­ern­den Ver­an­stal­tung beant­wor­te­te der Refe­rent dann auch zahl­rei­che „bren­nen­de“ Fra­gen der Schü­ler auf ver­ständ­li­che und unter­halt­sa­me Wei­se. Kei­nes­wegs weni­ger the­ma­tisch inter­es­sant und nach­voll­zieh­bar geglie­dert war auch sein Vor­trag selbst: So begann Claus Herbst die­sen pas­send mit der aktu­el­len Dis­kus­si­on um das umstrit­te­ne Video „Inno­cence of Mus­lim“. Und mit dem Hin­weis auf den Namen Sal­man Rush­die mach­te er deut­lich, dass die gegen­wär­tig offe­nen Belei­di­gun­gen des Islams und Dis­kre­di­tie­rung des Pro­phe­ten Moham­med, die von jedem Mos­lem als schwe­re Ver­let­zun­gen sei­ner reli­giö­sen Iden­ti­tät emp­fun­den wer­den, kei­ne neu­en Ten­den­zen seien. 

Ins­ge­samt hat unser Gast­red­ner mit sei­nen Aus­füh­run­gen sein selbst gefass­tes Lern­ziel an die­sem Vor­mit­tag im Forum unse­res Gym­na­si­ums voll erfüllt und den Zuhö­rern das erfor­der­li­che Grund­ver­ständ­nis ver­mit­telt, um die aktu­el­le Kon­flikt­la­ge im Nahen und Mitt­le­ren Osten und die damit in Zusam­men­hang ste­hen­den unter­schied­li­chen Stand­punk­te sowie die Sicht­wei­sen auf die dor­ti­gen Ereig­nis­se bes­ser ver­ste­hen und beur­tei­len zu können. 

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Fotos: Died­rich Hinrichs