Diedrich Hinrichs
Seit Beginn des Schuljahres 2012/13 gibt es am AGG Harsefeld eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Durchführung von naturwissenschaftlichen Experimenten beschäftigt. Nun nahm erstmals eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern dieser AG an der diesjährigen Junior Science Olympiade teil, einem internationalen Wettbewerb zur Förderung junger Nachwuchstalente in den Naturwissenschaften. Alle unsere jungen Forscherinnen und Forscher erhielten am vergangenen Freitag (31.05.2013) gleich bei der Premiere eine vom IPN Kiel ausgestellte offizielle Urkunde, die ihnen ihre erfolgreiche Teilnahme bescheinigte und von unserem Schulleiter Herrn Book überreicht wurde. Zudem im Folgenden ein Bericht der AG-Teilnehmerinnen Hannah Boinowitz und Svetlana Grützke über die nicht immer gar so trockenen Wissenschaften.
Die internationale Junior Science Olympiade 2013 startete bundesweit, auch an unserer Schule, am 15. Januar 2013 mit der ersten Runde, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des AGG Harsefeld, Hannah Boinowitz, Tim Benedikt Schmidt, Svetlana Grützke (alle 7 L), Emily Fromhage und Onno Rüther (beide 8 L), Aufgaben aus dem Bereich der Naturwissenschaften als Hausaufgaben zu lösen hatten. Diese bestanden aus einfach durchzuführenden Experimenten, an die sich weiterführende Fragen knüpften.
Die zweite Runde, für deren Erreichen eine bestimmte Punktzahl notwendig gewesen ist, wurde in Form einer Klausur an unserer Schule durchgeführt. Die Bewertung wird von den IJSO-Landesbeauftragten vorgenommen. Qualifiziert hatte sich dafür Emily Fromhage aus der Klasse 8 L. Das Ergebnis steht zwar noch aus, aber Herr Book konnte Emily wie auch den vier anderen schon jetzt zu ihrem tollen Erfolg gratulieren.
{gallery}juniorscience{/gallery}
Fotos: D. Hinrichs
Und für alle naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schüler des Aue-Geest-Gymnasiums Harsefeld hier noch ein Blick „hinter die Kulissen“ der keineswegs nur „trockenen“ wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft, gewährt von den beiden AG-Mitgliedern Svetlana Grützke und Hannah Boinowitz:
Überstunden einmal anders
„Moin!“ Es ist wieder einmal Donnerstag. In der 7./8. Stunde treffen sich 10 Schüler/-innen der Klassenstufen 6 und 7. Die lockere Atmosphäre fällt sofort auf, denn diese Begrüßung zwischen Lehrern und Schülern ist am AGG nicht immer an der Tagesordnung. Als nächstes werden die Dinge angesprochen, die im Laufe der Doppelstunde erledigt werden sollen. In der letzten AG-Stunde haben die älteren Schüler bereits eine Chromatographie mit Stabilo — Finelinern durchgeführt — heute sollen sie den jüngeren AG-Mitgliedern diese Chromatographie zeigen und erklären. Dazu haben sich die Sechstklässler jeweils einen „Experten“ aus der Klasse 7 ausgesucht, und die Gruppen verteilen sich nun in den Biologie- und Chemieräumen.
Die Bedingungen dafür sind am Aue-Geest-Gymnasuim Harsefeld ideal! Denn dort gibt es drei Biologieräume und zwei Chemieräume, die alle zusammenhängend im A‑Trakt des Schulgebäudes zu finden sind. Ein weiterer Pluspunkt sind die gut sortierten Sammlungen, die die Fachräume miteinander verbinden: So kann man gut von einem Raum in den nächsten gelangen und in den Sammlungen Aufbauten für Langzeitexperimente einfach stehen lassen. So konnte die AG in ihrer Anfangszeit ein Aquarium mit Regenwürmern aufsetzen, das bis heute steht und von Schülerinnen der 7. Klasse gepflegt wird. Außerdem wurden Keimungsversuche mit Kressesamen gemacht und ein Heuaufguss aufgesetzt. Das allerdings erfordert, dass die Schüler/innen fast jede Pause in die Sammlung müssen, um dort nach dem Verlauf der Experimente zu sehen.
Auch wenn unser Biologielehrer Herr Dietz aufgrund einiger Missgeschicke und Pannen manches Mal nur mit den Augen rollen kann und er die AG-Truppe schon einmal vor den Osterferien zu einer — von ihm als „Manöverkritik“ bezeichnete — „Krisensitzung“ einberufen hat: Denn zuvor hatte es auch schon zwei Überschwemmungen in der Sammlung gegeben und Reagenzgläser und andere Glasgeräte sind zu Bruch gegangen. Aber auch nach einer solchen „Manöverkritik“ läuft längst nicht alles rund: Ein Unfall auf dem Pausenhof, der sich beim Aufsetzen des Heuaufgusses ereignete, und ein kleines Malheur, das beim Mikroskopieren desselben Heuaufgusses passierte, trugen sich dennoch zu. Zu dem zweiten Punkt muss allerdings noch gesagt werden, dass das betreffende AG-Mitglied nach der ungewöhnlichen Dusche mit einem Teil des Heuaufgusses natürlich wieder in den Unterricht musste. Schon nach wenigen Minuten brachten einige angeekelte Mitschüler und die Lehrerin zum Ausdruck, dass die Jacke „ekelig stinkt“ und „grausam riecht“. Schließlich wurde die mit Einzellern bekleckerte Jacke jedoch von einer Lehrerin vor die Tür außerhalb des Klassenraums gebracht.
In Zukunft hat Herr Dietz noch viel mit seiner hoch motivierten AG vor: Schon in diesem Jahr haben einige AG-Teilnehmer/-innen an der Internationalen Junior Science Olympiade teilgenommen. In der nächsten Zeit sollen andere Wettbewerbe, z.B. „Jugend forscht“, angepeilt werden. Im Sommer zum Schuljahreswechsel werden die aktuellen Fünftklässler des AGG Harsefeld für (Forscher-)Nachwuchs in der Runde sorgen. Alle AG-Mitglieder hoffen, dass dieses außergewöhnliche Angebot an unsrer Schule weiterhin Bestand haben kann.
Abschließend noch einige Informationen zur „Internationalen Junior Science Olympiade“:
Die IJSO wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem niedersächsischen Kultusministerium gefördert und ist ein wichtiges Instrument zur Förderung junger Nachwuchstalente in den Naturwissenschaften, aber auch eine Chance, bei Schülerinnen und Schülern ein breites Interesse an Naturwissenschaften zu wecken.
Dieser Wettbewerb, der sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Alter bis zu 15 Jahren richtet, schließt eine Lücke, da fast alle Wettbewerbe dieser Art auf Landesebene enden. Die IJSO fand zum ersten Mal 2004 in Jakarta, Indonesien statt und will den Austausch unter der nächsten heranwachsenden Forschergeneration schon frühzeitig über Grenzen von Ländern und Kulturen hinweg stärken. Der Weg ins deutsche Nationalteam führt über einen vierstufigen Auswahlwettbewerb. Der Auswahlwettbewerb zur IJSO ist die jüngste der sechs Science Olympiaden am IPN an der Universität Kiel, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie den Kultusbehörden der Länder gefördert werden.